Hört euch die Geschichte an

Hallo, ich bins CALIMIGO! Uuuuahh, was für ein aufregender Tag! Aber bevor ich in meinem gemütlichen Nest die Augen zumache, muss ich euch noch etwas erzählen, nämlich wie meine Suche nach Abenteuern begann.

Ich wurde in einem kleinen unbekannten Land im tiefsten Regenwald geboren. Und ihr wisst ja, ich bin ein Tucan, das ist ein Vogel mit einem großen Schnabel und einem schimmernden bunten Federkleid. Tucane sind absolute Familientiere, die Eltern kümmern sich gemeinsam um den Nachwuchs und meine Mama war eine der besten Beeren-Jongleurinnen des Regenwaldes. Ich wohnte mit meinen Eltern und Geschwistern in einem coolen Nest in einer großen Baumhöhle und mein Papa sagte immer: Das ist der schönste Platz der Welt. Und wer am schönsten Platz der Welt wohnt, mein kleiner Calimigo, muss nie auf Reisen gehen. Basta. Hm, ich habe mich sehr bemüht nicht auf Reisen zu gehen, aber irgendwie war ich immer schon ein bisschen anders, schon als Küken wollte ich was anderes sehen.

Den nächsten Baum, die Lichtung neben dem Felsen, den Hügel dahinter. Jeden Morgen, wenn der Himmel über dem Regenwald voller Nebelschwaden hing und die Sonne den Tau von den Blättern trank, da kletterte ich aus dem Nest und packte alles Mögliche ein. Alles was man so brauchen kann. Und dann ging es los. Jeden Tag traute ich mich ein bisschen weiter von der Baumhöhle fort. Anfangs machten sich meine Eltern noch total Sorgen um mich, wenn ich mal ein paar Stunden weg war. Aber dann gewöhnten sie sich daran und immer brachte ich irgendetwas interessantes mit nachhause. Schön geformte Holzstückchen und geschliffene Glassteine, um unsere Behausung schöner zu machen und seltene, süße Früchte für meine Geschwister. Aber alles was ich von Menschen fand, durfte ich nicht mitbringen. Meine Mama sagte dann immer, sehr lieb aber bestimmt: “Danke fürs Finden Calimigo, aber Menschenkram kommt mir nicht in die Höhle!”; Also brauchte ich ein Versteck für meine Schätze. Und ich fand ein verlassenes Nest im höchsten Baumwipfel der Umgebung.

Mein größter Schatz war ein großes Blatt Papier auf das seltsame Linien gezeichnet waren, eine große, dicke Linie führte von einem Ende zum anderen. Oft saß ich davor und betrachtete die Muster, aber was es wirklich war, konnte ich einfach nicht herausfinden. Aber irgendetwas daran zog mich magisch an. Ein Versprechen lag in diesem Papier. Ein Versprechen von Abenteuer. Eines Tages, ich hatte mich eben für eine Expedition ausgerüstet, kam ein mächtiger Wind auf. Es donnerte, Blitze zuckten und ich sah, dass der Baum, in dem meine Sammlung sich befand, gefährlich schwankte. Ich nahm all meinen Mut zusammen und kämpfte mich durch den Wind hinüber. Alles flog durcheinander, auch das Papier mit den geheimnisvollen Linien, wollte sich losreißen, aber ich hielt es so fest ich konnte. Da fuhr ein Windstoß hinein und wie bei einem Papierdrachen wurde ich hoch in die Luft gezogen. Immer höher segelte ich, und ich lachte und freute mich, denn so hoch war ich noch nie geflogen. Bis über den Sturm flog ich mit meinem Segeldrachen nach oben und dann lag die Welt unter mir.

Ich erkannte den großen Schatzbaum und die Lichtung neben dem Felsen und den Hügel dahinter. Aber ich sah auch den Fluss, der den Wald wie eine große lange Linie durchschnitt. Und während ich wieder langsam, wie mit einem Fallschirm nach unten segelte, fiel es mir wie Federn von den Augen. Das Blatt Papier zeigte die Welt von oben. Der Fluss war die dicke Linie auf dem Papier! Als ich zu Hause ankam, hatte sich der Sturm gelegt, aber in mir war ein Gedanke gewachsen. Ich wollte der Linie folgen. Also packte ich alle meine Sachen in mein Federkleid bis ich ganz kugelrund war und kaum noch gehen konnte, und dann schüttelte ich mich und alles rutschte an seinen Platz, und das Federkleid schmiegte sich wieder elegant um mich. 

Dann nahm ich Abschied von meinen Eltern und Geschwistern. „Gute Reise Calimigo“, sagte meine Mama. „Und schreib uns mal eine Postkarte!“ rief mein Papa und dann -  machte ich mich auf die Reise. Ich flog los, einmal hoch und einmal tief. Ich flog zum nächsten Baum, weiter zur Lichtung neben dem Felsen, dann den Hügel dahinter und immer ein Stückchen weiter. So weit wie ich noch nie geflogen bin. Und dann fand ich die Linie, also den Fluss und folgte ihm. Und am Ende fand ich etwas, das ich noch nie gesehen hatte. Das schönste, blaueste, nasseste und tollste: das Meer. Die Sonne ging gerade unter und ihre letzten Lichtstrahlen bauten eine Brücke aus Gold bis zum Horizont. Und das Meer rauschte sanft und flüsterte: “Komm mit Calimigo, komm mit mir ins Abenteuer, denn Abenteuer besteht man am besten gemeinsam. Und so hatte meine Suche nach den Abenteuern begonnen.

Uaaaah, und ich bin mir sicher, morgen werden wir wieder ganz viele Abenteuer erleben, aber jetzt fallen mir schon die Augen zu. Schlaft gut und für morgen „Have a nice day!