Hört euch die Geschichte an

Das Freunde-Find-Geheimnis

CALIMIGO:  
Hallo, ich bin´s CALIMIGO! Uuuuahh, was für ein aufregender Tag! Aber bevor ich in meinem gemütlichen Nest die Augen zumache, muss ich euch noch etwas erzählen, etwas gaaaaanz Geheimes. Nämlich das Freunde-Find-Geheimnis.

Also, es war an einem sternenklaren Abend, als ich wieder einmal spazieren geflogen bin. Das Meer hat gerauscht und es war alles wunderbar ruhig. Plötzlich hörte ich ein sehr leises Geräusch. Ich spitzte meine Ohren und lauschte noch einmal ganz genau, ja ich hatte recht. Da war jemand unglücklich. Ich flog dem Geräusch nach und kam zu einem großen Haus, ganz oben war ein Fenster hell erleuchtet und stand offen. Ich flog nahe heran und setzte mich leise auf die Fensterbank. Und da sah ich eine kleine Prinzessin, die traurig im Zimmer auf und ablief.

Ich klopfte leise mit meinem Schnabel ans Fenster, sie blickte auf und lächelte mich an. „Schönen guten Abend. Wer bist du denn?” fragte sie. “Ich bin Calimigo, ein Tucan”, sagte ich. Sie lud mich ein zu bleiben und erzählte mir, dass sie auf der Suche nach einer Freundin sei. “Überall im ganzen Land war ich schon unterwegs." erzählte sie. “Ich habe alle anderen Prinzessinnen besucht, jeden Tag mindestens zwei, manchmal auch drei, aber immer hat etwas gefehlt, aber bevor ich herausfinden konnte, was es war, musste ich schon wieder weiter, um die nächste Prinzessin zu treffen.  Aber obwohl ich so viele kennengelernt habe, war einfach nicht die Richtige dabei.“
„Hm“, sagte ich, „Freunde kann man nicht suchen, aber du kannst sie finden und manchmal braucht es nur ein bisschen gemeinsame Zeit.“

(Donner) - In dem Moment hörten wir Donnergrollen, und ein paar Augenblicke später tropfte schon ein dicker Regentropfen auf meine Flügelspitze. Ich flog ins Zimmer und wollte es mir gerade mit ein paar Nüssen auf einem der weichen Kissen gemütlich machen, als …(Klopfen) … es an der Tür klopfte. Draußen stand ein komplett nassgeregnetes Mädchen, etwa im selben Alter wie die Prinzessin. „Hallo, ich heiße Sarah und ich bin eine waschechte Prinzessin und ich bin ganz nassgeregnet. Das Wasser läuft mir aus den Haaren und den Kleidern, läuft mir in die Schuhe und beim Absatz wieder hinaus. Dürfte ich vielleicht heute bei euch Übernachten, ich denke, der Regen wird erst morgen Früh aufhören.“. Aber natürlich, meinte die Mutter, der kleinen Prinzessin, die das fremde Mädchen sofort sehr spannend fand. Aber irgendwie war sich die Mutter nicht ganz sicher, ob das Mädchen auch wirklich eine waschechte Prinzessin sei. Sogleich kümmerte sich die Mutter um ein Zimmer für das fremde Mädchen. Sie nahm das Bettzeug heraus und legte eine getrocknete Erbse hinein, dann häufte sie ganz viele Matratzen und Decken oben auf, denn sie hatte in einem Buch gelesen, dass echte Prinzessinnen dann nicht schlafen würden können, warum auch immer.

Wir sind dann alle ins Bett gegangen, ich durfte auch übernacht bleiben und wollte es mir soeben auf dem weichen Kissen gemütlich machen, als wir aus dem anderen Zimmer Hopsen und Lachen hörten. „Komm lass uns nachsehen.“, sagte ich. Aber die Prinzessin war sich nicht sicher. Das wird nur wieder eine Enttäuschung, meinte sie. Am Ende konnte ich sie überzeugen und wir klopften. „Nur Herein!“, rief Sarah und wir öffneten die Tür. Was für ein Anblick. Die fremde Prinzessin tat genau das, was man mit einem Matratzenberg sinnvollerweise,tun kann. Und wir machten mit und hüpften und spielten, hinauf und hinunter. Und die beiden Prinzessinnen lachten und redeten. 

Wir bauten aus den Kissen und Decken ein eigenes kleines Königsschloss. Ganz unten fanden wir die Erbse, wir haben uns ein bisschen gewundert und dann durfte ich sie essen. Mmmm, köstlich. Ich bin dann wohl ein bisschen eingedöst, aber die beiden redeten und redeten. Erst im Morgengrauen richteten sie das Bett wieder und gingen glücklich in ihre Betten. Beim Frühstück wurde Sarah gefragt, wie sie geschlafen habe. Und sie sagte wahrheitsgetreu: „Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan.“ Ich kicherte und hielt mir einen Flügel vor den Schnabel.

Und die Mutter der Prinzessin rief begeistert: „Das war die Erbse!” Die beiden Prinzessinnen sahen sich an und nickten. „Daran kann man sehen, dass Sarah eine waschechte Prinzessin ist, da sie durch die zwanzig Matratzen und Decken die Erbse gespürt hat.” Später verabschiedete ich mich von den beiden. Sie umarmten mich und sagten, dass sie endlich eine Freundin gefunden hätten.  Und das ist das Geheimnis, miteinander Spielen, Reden und Zeitverbringen macht aus Fremden Freunde. Uuuuuaaah, aber jetzt bin ich wirklich, richtig, richtig müde, mir fallen schon die Augen zu.

Schlaft gut und für morgen „Have a nice day!“