Hört euch die Geschichte an

Der kleine Seefahrer
CALIMIGO:  
Hallo, ich bin´s CALIMIGO! Uuuuahh, was für ein aufregender Tag! Aber bevor ich in meinem gemütlichen Nest die Augen zumache, muss ich euch noch erzählen, was heute alles passiert ist.

Also: Heute habe ich wieder einmal meinen Schatzbaum aufgeräumt. Mein Schatzbaum ist ein ganz hoher Baum, der ein bisschen versteckt steht und eine weite Krone hat, mein Nest ist groß und hell und sieht fast ein bisschen wie ein Baumhaus aus. Ich habe die Zeichnungen aus der Bastelecke, die ich von meinen Freundinnen und Freunden geschenkt bekommen habe, aufgehängt - das sieht jetzt ein bisschen wie eine bemalte Tapete aus. Ich habe meine Blumen gegossen und das Regal mit meinen Erinnerungen abgestaubt. Jede einzelne Erinnerung, aber … da fehlte etwas. Ich sah nochmal alles genau an, aber tatsächlich meine kleine Mut-Muschel fehlte.

Die hab ich damals bekommen, als ich mich auf den Weg machte, um Abenteuer zu suchen. Ich flog einen langen Fluss entlang und kam bis ans Meer. Dort lagen ganz viele Schiffe im Hafen und ich dachte, mit einem könnte ich in die weite Welt hinausfahren. Eines der Schiffe hatte einen wunderschönen Mastkorb, das ist eine kleine Plattform ganz oben, fast wie ein Baumhaus. Und es erinnerte mich an meinen alten Schatzbaum. Ich setzte mich hinein und bin wohl eingeschlafen, denn als ich die Augen wieder aufschlug, waren wir schon auf hoher See. Ich war überglücklich, ein richtiges Abenteuer!

Da entdeckte ich unter mir einen kleinen Menschen, also, ein Kind, das auf halbem Weg zu mir in der Takelage hing, das sind die Seile, welche die Segel halten. Ich rief und winkte, aber das Kind kletterte nicht weiter. Also flog ich hinunter und rief: „Hallo, du! Ich bin Calimigo! Und wer bist du?“. „Ich heiße James, James Cook. So wie der berühmte Seefahrer.“, sagte James. „Und was machst du hier?“ fragte ich. James erklärte mir, dass aus ihm wohl nie ein echter Seefahrer werden würde, weil ihm leicht übel wurde und er außerdem es nicht schaffe in den Ausguck zu klettern.  Ihm fehle dazu einfach der Mut. Dabei würde er so gern einmal die Welt von oben sehen.


Da hatte Calimigo eine Idee, sie würden ja noch länger unterwegs sein, sie hätten also Zeit. Er holte aus der Kombüse, so heißt die Küche auf einem Schiff kleine Muschelschalen. Wir machen es so wie ich damals, als ich jeden Tag ein bisschen weiter geflogen bin. Fordere dich heraus, aber setz dich nicht unter Druck.  Und das machten wir, jeden Tag kletterte James eine Sprosse höher, und für jede Sprosse, die er geschafft hatte, warfen wir eine Muschelschale ins Meer zurück. Dann plauderten wir und genossen die Aussicht. Manchmal sahen wir sogar Delfine. Und eines Tages war James ganz oben angekommen und kletterte zu mir in den Mastkorb. Ich gab James die letzte Muschel, um sie ins Meer zu werfen.  Aber James lächelte und sagte: “Die ist für dich Calimigo, damit du mich auf deinen Abenteuern nicht vergisst. Und wenn du mal Mut brauchst, dann denk an die Muschel.” Und dann blickten wir uns die Welt von oben an und als die Sonne untergegangen war, schliefen wir wie in meinem Schatzbaum unter den Sternen ein. 

Ja, Schlafen, das war wirklich eine gute Idee, nach dem ganzen Aufräumen, der Aufregung und der Suche nach der Mut-Muschel  war ich schon ein bisschen müde. Also, schüttelte ich noch mein Schlafkissen aus und …. (KLING!) rollte etwas über den Boden auf den Ausgang meines Schatzbaumes zu. Ich hüpfte hinterher und konnte das kleine Ding gerade noch fangen, bevor es aus dem Baum gekugelt wäre. Hui, ich setze mich auf meinen … Ar… äh Po und betrachtete, was da aus meinem Bett gefallen war. Es war die kleine Mut-Muschel von James Cook, dem Seefahrer.  Uuuuuaaaah, jetzt ist es aber spät geworden. Ich flieg wohl besser zurück in mein gemütliches Nest.  

Schlaft gut, und für morgen wünsche ich euch: Have a nice day.